Alltagsverhalten bei Rektusdiastase

Alltagsverhalten bei Rektusdiastase

Während der Therapiephase muss die Körpermitte in sämtlichen Alltagssituationen sowie im Sport geschont werden. Gleichzeitig sollten sinnvolle Bewegungsabläufe eingeübt werden.

Anpassung des Alltagsverhaltens: 

  • Arbeite an einer guten, aufrechten, spannungsvollen Körperhaltung.
  • Schone während der Therapiephase die Körpermitte, vermeide Belastungen im Alltag!
  • Vermeide zu heben oder zu tragen! Vermeide genauso, etwas Schweres zu ziehen oder zu schieben.
  • Ausschließlich das Baby darf getragen werden, weil Gesundheit und Wohlbefinden des Kindes davon abhängen. Wenn möglich, sollte das Baby im Sitzen oder Liegen beruhigt werden, um die Körpermitte zu schonen. Wenn das Baby zufrieden ist, sollte es nicht herumgetragen werden, sondern in der Nähe der Mama liegen. Beim Tragen des Babys unbedingt auf gute Haltung und Körpermitte-schonende Trageweisen achten. Wenn das Baby länger als 5 Minuten getragen werden muss, sollte es in einer ergonomischen Tragehilfe sitzen und möglichst auf dem Rücken getragen werden.
  • Wenn körperliche Alltagsbelastung unvermeidbar ist (z.B. Heben der Auto-Schale), musst Du vor einer Belastung bewusst die Körpermitte anspannen und den Rumpf aufrecht halten. Bei einer Rektusdiastase > 2,5 Finger sollte während Alltagsbelastungen (z.B. Einkaufen) eine stützende Bauch-Bandage getragen werden (im Internet erhältlich).
  • Keine Bewegungen, die den Rumpf aus der Rückenlage gerade aufrollen/aufrichten! Achte in allen Lebenslagen darauf, z.B. beim Aufstehen vom Sofa oder aus dem Auto. Dreh Dich immer auf die Seite und bewege Dich dann über die Körperseite aufwärts beziehungsweise abwärts.
  • Versuche bei alltäglichen Tätigkeiten den Rumpf aufrecht zu halten. Kein Vorbeugen des Rumpfes mit rundem Rücken, z.B. beim Spielzeug vom Boden aufräumen oder Spülmaschine befüllen. Keine Körperposition einnehmen, bei der man sich auf Händen und Knien abstützt, z.B. Boden putzen auf Händen und Knien. Geh für die entsprechenden Tätigkeiten immer in den Kanutenstand/Kniestand und bleibe einigermaßen aufrecht.
  • Es darf generell keine Bewegung gemacht werden, bei der die Körpermitte-Muskulatur nicht innen-oben gehalten werden kann! Bei großer Rektusdiastase und sehr schwacher Sehnenplatte musst Du beim Vorbeugen des Rumpfes die Bauchdecke mit den Händen oder einer Bauch-Bandage festhalten.
  • Versuche, bei jeglichem Bauch-Innendruck (z.B. Husten, Niesen, Baby hochheben) den Beckenboden anzuspannen.
  • Wenn eine Erkältungskrankheit besteht, sollte eine Bauch-Bandage getragen werden, da das Husten, Niesen und Nase-Schneuzen enormen Druck auf die Bauchwand bewirkt.
  • Die Regeln für gesundheitsorientiertes Toilettenverhalten sollten beachtet werden.

Beispiele für Rektusdiastasen-freundliches Alltagsverhalten

Alltagsverhalten bei Rektusdiastase

Beim Hinlegen/Aufstehen bewegst Du Dich immer über die Körperseite aufwärts beziehungsweise abwärts.

Alltagsverhalten bei Rektusdiastase

Sollte das Heben des Kindes (oder eines Gegenstands) nicht vermeidbar sein, dann halte den Rücken gerade und spanne Beckenboden und Muskelkorsett an.

Alltagsverhalten bei Rektusdiastase

Einräumen der Spülmaschine im Kanutenstand und mit aufrechtem Rumpf.

Alltagsverhalten bei Rektusdiastase

Bücken zum Aufnehmen von Gegenständen oder dem Baby mit geradem Rücken über den Kanutenstand.

Alltagsverhalten bei Rektusdiastase

Die Entleerung des Darms sollte bei rundem Rücken stattfinden, möglichst mit den Knien über bauchnabel-Höhe. Achte auf Verdauungsfreundliche Ernährung, das sich starkes Pressen ungünstig auswirkt.

Alltagsverhalten bei Rektusdiastase

Die Entleerung der Blase sollte bei aufgerichteter Haltung stattfinden. Beckenboden entspannen und laufen lassen, nicht beeilen und nicht pressen!

Alltagsverhalten bei Rektusdiastase

Die Autorin

Verena Wiechers

Dieser Artikel wurde verfasst und veröffentlich von Verena Wiechers. Er ist hier erschienen.

Verena Wiechers ist die Leiterin der AKADEMIE FÜR PRÄ- & POSTNATALES TRAINING, ein Ausbildungsinstitut für Hebammen, Physiotherapeutinnen und Trainerinnen. Für Schwangere und Mütter hat Verena das MamaWORKOUT-Konzept entwickelt.